Befehle jemandem, dir eine Perlenkette zu machen …

Ausgrabungen in Weliki Nowgorod fördern Fragmente alltäglichen Lebens aus dem 10. Jahrhundert zu Tage, die auf Birkenrinde-Briefen festgehalten wurden. Sie bilden den Ausgangspunkt des Films. Kurze private Nachrichten, die verschwinden, nachdem sie ­empfangen und gelesen werden, überleben Jahrhunderte und bekommen so eine große ­Bedeutung für eine Stadt. Ich gehe dorthin, um meinen Geburtsort kennen zu lernen. Ich versuche der Stadt dabei nicht mit dem touristischen Blick zu begegnen, der sich für die bereits bekannten Sehenswürdigkeiten interessiert, sondern sie über einen alltäglichen Zugang zu erfahren. Dem steht mein eigener Alltag in Deutschland gegenüber. Briefe als flüchtige Momente und ­Erinnerungsfetzen, die sich zu einem Film aneinander reihen. Der Film stellt nicht die Suche nach meiner Identität dar, vielmehr spiegelt er die Vermengung meiner beiden Identitäten. Die Texte stammen aus frühmittelalterlichen Briefen, gefunden bei archäologischen Ausgrabungen in Weliki Nowgorod.